Auf den seit 1989 jährlich durchgeführten
Tagungen wurden neben regionalen und nationalen Themenschwerpunkten
Forschungen in benachbarten Ländern (Italien, Niederlande,
Österreich, Polen, Schweiz, Russland) vorgestellt.
An Fundbearbeitungen sind besonders hervorzuheben die Arbeiten
über die Casselmann´sche Tonpfeifenbäckerei in Hann.
Münden (Gerhard Almeling) und über die umfangreichen Funde
von der Veste Oberhaus in Passau (Martin Kügler), Einbeck (Andreas
Heege), Norddeutschland (Rüdiger Articus, Maren Weidner), Leipzig
(Ralf Kluttig-Altmann) und der Schweiz (Michael Schmaedecke). Historische
Untersuchungen beschäftigten sich vor allem mit der Entwicklung
des Tonpfeifenbäckerei in einzelnen Orten (u.a. im Westerwald,
in Ruhla und in Holzminden) und mit Handelswegen. Der Anbau von
Tabak und seine Verarbeitung waren ebenso Themen wie die verschiedenen
Konsumformen oder die Entwicklung von Konkurrenzmaterialien
der Tonpfeifen aus Holz, Porzellan und Meerschaum (Walter Morgenroth).
Durch die Verbindung archäologischer Untersuchungen mit historisch-volkskundlichen
Forschungen zeigt sich für das 17. und 18. Jahrhundert die
Bedeutung der niederländischen Tonpfeifenproduktion,
vor allem aus Gouda, für den europäischen Markt deutlich
auf. Ein besonders wichtiger Aspekt ist, deutsche Nachahmungen
niederländischer Tonpfeifen zu erkennen. Die Plagiate weisen
nicht nur die von der niederländischen Produktion bestimmten
Kopfformen und Dekore auf, sondern tragen deren Schutzmarken oder
nennen in den Stieltexten falsche Produktionsorte und Hersteller.
Parallel dazu wurden vielerorts auch eigene Modelle und Dekore
entwickelt sowie Marken verwendet, so dass Erzeugnisse deutscher
Tonpfeifenbäckerorte bis hin zu denen einzelner Werkstätten
identifizierbar sind. Deren Identifikation in unterschiedlichen
Fundkomplexen erlauben Rückschlüsse über Absatzgebiete,
Verkehrswege und Handelsbeziehungen sowie das Konsumverhalten
der Tonpfeifenraucher. In relativ hoher Funddichte liegen Produkte
aus dem Rhein-Neckar-Gebiet (Mannheim, Frankenthal), aus dem Westerwald,
aus Südniedersachsen und Nordhessen (Großalmerode, Uslar,
Walbeck u.a.) sowie aus Sachsen (Grimma) vor, während umfangreiche
Funde in Bayern zwar deutscher Provenienz sind, Herstellungsorte
aber noch nicht benannt werden können.
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Pfeifenform in einer Werkstatt - Vollbild
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