KnasterKOPF
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No. 5/1991

No. 4/1991

No. 3/1990

No. 2/1990

No. 1/1989


KnasterKOPF 19/2007

Inhalt

Jörg Ansorge
Bestattungen mit Tabakspfeifen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in Vorpommern

Hauke Kenzler
Tabakspfeifen als Grabbeigaben. Neuzeitliche Bestattungsbräuche auf dem Friedhof von Breunsdorf, Lkr. Leipziger Land

Natascha Mehler
Tonpfeifen aus bayerischen Gräbern. Eine erste Bestandsaufnahme

Heinz Gruber
Zwei Tonpfeifen aus dem barocken Friedhof von Gallspach in Oberösterreich



Titelbild Band 19


Christian Meyer
Rauchzeichen am Skelett - über den anthropologischen Nachweis von Tabakkonsum in der Vergangenheit

Simon Kramis
Tonpfeifenraucher aus Basler Friedhöfen - anthropologische und historische Aspekte des "Tabaktrinckens"

Ralf-Kluttig-Altmann
Theo, der Pfeifenraucher

Arne Åkerhagen
Pfeifen aus Gräbern des Domfriedhofs von Linköping

Magnus Ljunge
Die "Dannike-Frau" - eine Pfeifenraucherin des späten 17. Jahrhunderts

Natascha Mehler/Ralf Kluttig-Altmann
Tonpfeifen als neuzeitliche Grabbeigaben. Überlegungen zu den Ursachen dieser Beigabensitte

Bernd Standke
Zur Tonpfeifenbäckerei in Altenburg - die Pfeifenbäckerfamilie Laspe

Klaus Wirth/Friedrich Teutsch
Dem Nichts ein Stückchen näher - eine Kultur löst sich in Luft auf

Cordula Brand
Münzdatierte Pfeifenkomplexe mit Gesteckpfeifen vom St.-Jakobs-Platz in München

Eva Roth Heege
Tonpfeifen des 17.-19. Jahrhunderts im Kanton Zug (Schweiz)

Beat Dittli
"Uff höchsts verpotten". Tabak und Rauchen im alten Zug

Ruud Stam
Tonpfeifenimporte aus Holland

Natascha Mehler
Von Pfeifenbäckern und Pfeifenmachern: ein Beitrag zur Terminologie

Susie White
Quellen zu Tonpfeifen und Pfeifenmachern in den Gerichtsakten von Old Bailey, London

Andreas Büttner/Ralf Kluttig-Altmann
Tonpfeifenfunde vom Leipziger Thomaskirchhof

Jens Lipsdorf
Raucher in der Lausitz. Funde von Tabakspfeifen bei archäologischen Ausgrabungen

Jörg Ansorge
Ein Tonpfeifenmodel aus der Hansestadt Stralsund

Andreas Heege
Produktion von Tabakspfeifen im Kanton Bern/CH. Die Manschettpfeifenmodel von Burgdorf und Steffisburg

Natascha Mehler/Helmut Szill
Raucher am Pranger - ein Schandkragen aus Erding

Wojciech Siwiak
Ein Tabaksteller der Bromberger Böttchergesellen

Thomas Weitzel
Der Mond im Schlafrock - Tonpfeifen bei Wilhelm Busch

Wolfgang Cremer
Der Tabak ist bekanntlich ein Nachtschattengewächs, aber woher kommt das Wort "Nachtschatten"?

Ralf Kluttig-Altmann
Plagiat oder nicht? Zur Authentizität von "Nazi-" und "Pestpfeifen"

Susie White
Tonpfeifen als Mordwaffe

 

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Jörg Ansorge
Bestattungen mit Tabakspfeifen aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges in Vorpommern

Tabakspfeifen gehörten anscheinend bereits seit dem Aufkommen des Tabakrauchens in Mitteleuropa zu den sehr persönlichen Gegenständen, die Toten mitunter belassen oder mitgegeben wurden. Dieser Brauch hielt sich in einigen Gegenden bis in das frühe 20. Jahrhundert. Auch wenn archäologische Funde von Tabakspfeifen in Grabzusammenhängen nicht gerade häufig sind, können aus Vorpommern zwei Beispiele angeführt werden, wo im Dreißigjährigen Krieg verstorbenen Soldaten ihre Tabakspfeifen mit ins Grab gegeben wurden. Eine um 1650 in den Niederlanden hergestellte Pfeife ohne Fersenmarke ist bei einer Körperbestattung auf freiem Felde, ca. 4 km westlich von Wolgast, gefunden worden. Im Gebiss des Toten war links der Schneidezähne ein deutlicher Kanal durch den regelmäßigen Gebrauch von Tonpfeifen eingeschliffen. Offensichtlich handelte es sich um einen Soldaten aus der Spätzeit des Dreißigjährigen Krieges.
Auf dem ehemaligen Friedhof der Greifswalder Jakobikirche konnten bei einer Körperbestattung in einem vergangenen Holzsarg ein Rosenkranz sowie drei Tonpfeifen geborgen werden. Zwei Tonpfeifen lagen am rechten Oberschenkel des Toten, am linken Oberschenkel fanden sich eine weitere Tonpfeife sowie ein vollständiger Rosenkranz aus gedrechselten Knochenperlen und verschiedenen Einhängern, der in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts datiert werden kann. Nach der kleinen, gedrungenen, doppelkonischen Kopfform zu urteilen gehören die drei benutzten Tonpfeifen mit unverziertem Stiel in die erste Generation holländischer Tonpfeifen um 1610-1640. Bei dem Toten handelt es sich wahrscheinlich um einen katholischen Soldaten, der den kaiserlichen Truppen angehörte, die Greifswald von 1627 bis 1631 besetzt hielten.

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Abb. 6: Hansestadt Greifswald, Jacobikirchhof.
Tonpfeifen und Pfeifenstopfer aus Elfenbein aus Grab 133, ca. 1620-1630.
 
 

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Farbabb. 3: Hansestadt Stralsund, Jacobikirchhof. a.Schädelkalotte eines jugendlichen Mannes mit Pfeifenusur. b. Pfeifenusur im Oberkiefer. c. Facettenschliff am Eckzahn. d. Bräunlich verfärbtes Dentin unter abgeschliffenem Zahnschmelz.
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Hauke Kenzler
Tabakspfeifen als Grabbeigaben. Neuzeitliche Bestattungsbräuche auf dem Friedhof von Breunsdorf, Lkr. Leipziger Land

Gräber sind eine der bedeutendsten Quellengruppen der Archäologie. Während sich im Hoch- und Spätmittelalter die Beigabensitte fast nur auf Angehörige des Hochadels oder Bischöfe beschränkte, wurden seit der frühen Neuzeit wieder vermehrt auch "gewöhnliche" Tote mit Tracht und Beigaben bestattet.
Am Beispiel des Friedhofs von Breunsdorf, der vor seiner durch den Tagebau erzwungenen Räumung in den 1990er-Jahren archäologisch untersucht wurde, behandelt dieser Beitrag besonders das Vorkommen von Tabakspfeifen, wobei sowohl andere Fundgattungen als auch die allgemeine geistesgeschichtliche Entwicklung der Beigabensitten mit berücksichtigt werden. So tritt in der Neuzeit etwa der religiöse Aspekt der Beigabensitte zugunsten einer zunehmenden Individualisierung des Todes zurück.
Tabakspfeifen gehören meist zu dem persönlichen Besitz des Toten. Ihre Mitgabe gibt der Wertschätzung des Rauchens, aber auch - bei wertvollen Stücken - des Rauchgeräts Ausdruck. Allerdings scheint man nur starken Rauchern eine Pfeife beigegeben zu haben, denn von den insgesamt 1244 in Breunsdorf ausgegrabenen Einzelbestattungen enthielten lediglich 13 Gräber Tabakspfeifen. Dazu kommen noch einige Pfeifenfunde, die man bei der Umbettung des modernen Friedhofteils bergen konnte. Die Pfeifen datieren alle ins 18. und 19. Jahrhundert, wobei es sich meist um bekannte Typen handelt, die auch in anderen Fundkomplexen aus Sachsen, z. B. in Leipzig, auftreten.
Weitergehende anthropologische Untersuchungen an den Skeletten, besonders zu Zahnabrasionen, stehen noch aus.

Abb. 1: Breunsdorf. Grab 731 während der Ausgrabung.
Der Pfeil markiert die Lage der beigegebenen Tonpfeife.
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Abb. 2: Breunsdorf. Grab 1161 während der Ausgrabung.
Die Pfeile markieren die Lage der beigegebenen Porzellanpfeifen.
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Abb. 1: Deggendorf, Schachinger Friedhof, Grab 45. Skelett eines spätmaturen Mannes in Hockerlage auf dem Bauch liegend. Die Beigaben befanden sich neben der rechten Körperseite (Nr. 1), unter dem Bauch lagen Eisenfragmente (Nr. 2).
 

Natascha Mehler
Tonpfeifen aus bayerischen Gräbern. Eine erste Bestandsaufnahme

Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten in Bayern mehrere neuzeitliche Friedhöfe archäologisch untersucht wurden, ist der Publikationsstand alles andere als zufriedenstellend. Daher sind die in diesem Beitrag zusammengestellten Befunde als vorläufige Bestandsaufnahme von Gräbern mit Tonpfeifenbeigaben zu verstehen.
Deggendorf, Schachinger Friedhof: Grab eines Mannes in Bauchlage mit angezogenen Beinen, dem u. a. Fragmente von mindestens drei Tonpfeifen mitgeben waren. Es handelt sich hier um eine Sonderbestattung, vielleicht aufgrund körperlicher Gebrechen (die sich am Skelett nachweisen ließen) und/oder eines "unehrlichen" Handwerks oder sogar wegen Tabak- bzw. Pfeifenschmuggels, worauf die unter dem kurbayerischen Tabak- und Pfeifenmonopol verbotene "ausländische" Pfeife hinweisen könnte.
Höchstadt an der Aisch, Lkr. Erlangen-Höchstadt: Fund einer floral dekorierten Fersenpfeife, datiert zwischen 1660 und 1680, die ursprünglich wohl unzutreffend mit einem Massengrab des Dreißigjährigen Krieges in Verbindung gebracht wurde.
Petersberg, Lkr. Rosenheim: Tonpfeifenfragmente aus dem Friedhofsareal ohne nachweisbaren Grabzusammenhang.


Abb. 4: Höchstadt an der Aisch. Tonpfeife, datiert ca 1660-1680, aus einem neuzeitlichen Massengrab.

 

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Heinz Gruber
Zwei Tonpfeifen aus dem barocken Friedhof von Gallspach in Oberösterreich

Bei einer 2005 durchgeführten Rettungsgrabung in dem barocken Friedhof von Gallspach wurden unter anderem zwei Tonpfeifen geborgen. Es handelt sich um eine Fersenpfeife mit Punktrosette süddeutsch-österreichischer Provenienz aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, die im Grab eines 51- bis 70-jährigen Mannes gefunden wurde. Die Position der Pfeife legt nahe, dass man sie bei der Bestattung in der Kleidung des Toten übersah und nicht intentionell mitgab. Weiterhin handelt es sich um eine Gesteckpfeife in Form eines blau glasierten Türkenkopfes, die aus der Verfüllung eines weiteren Grabes stammt und vermutlich an das Ende des 17. oder das beginnende 18. Jahrhundert zu datieren ist. Dieser Typ tritt verstärkt im Zusammenhang mit Garnisionssoldaten auf.

     

Farbabb. 4: Gallspach, Oberösterreich, Streufund aus einer Grabverfüllung. Gesteckpfeife in Form eines Türkenkopfes, blau glasiert.
 

 

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Abb. 3: Gallspach, Oberösterreich, Grab 146. Umzeichnung der Fersenpfeife.

 

 

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Christian Meyer
Rauchzeichen am Skelett - über den anthropologischen Nachweis von Tabakkonsum in der Vergangenheit

Der langjährige Gebrauch der Tonpfeife hinterlässt typische Spuren an den Zähnen, die als eine Form von habitueller Abrasion klassifiziert werden können. Die Herausbildung dieser Pfeifenlöcher, die weltweite Verbreitung dieses Phänomens und die häufigsten Lokalisationen im Gebiss werden anhand von weltweiten Beispielen aus der Literatur dargestellt. Die Verteilung dieser speziellen Abrasionsform in Bezug auf Geschlecht und soziale Schichtenzugehörigkeit sowie die Möglichkeit zur Nutzung dieses Merkmals als Datierungshilfe werden erörtert. Dem Überblick über die osteologische Identifikation von Pfeifenrauchern folgt ein kurzer Abriss über den Stand des biochemischen Nachweises von Nicotin in (prä-)historischem Skelettmaterial, der aus verschiedenen Gründen noch sehr umstritten ist.


 

 
Abb. 2: Pfeifenloch zwischen dem seitlichen Schneidezahn und Eckzahn (Oberkiefer) sowie dem Eckzahn und ersten Prämolaren (Unterkiefer) bei einem männlichen Individuum, vermutlich einem Soldaten. Ende 18. Jh.

 

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Simon Kramis
Tonpfeifenraucher aus Basler Friedhöfen - anthropologische und historische Aspekte des "Tabaktrinckens"

Pfeifenusuren werden hier am Beispiel systematischer Untersuchungen zweier frühneuzeitlicher Friedhöfe aus Basel-Stadt (Schweiz) als anthropologische Quelle zur Rauchgeschichte vorgestellt. Forschungsgeschichtlich handelt es sich um ein eher neues Thema der Medizingeschichte und Neuzeitarchäologie. Neben der Möglichkeit einer Grobdatierung der Gräber sind diese speziellen Abrasionsmuster am Gebiss sowohl in medizinischer als auch sozialgeschichtlicher Hinsicht von Interesse für die Archäologie. Dabei geht es sowohl um Untersuchungen von Einzelfällen als auch um generelle Aussagen zum Rauchen in der Gesamtbevölkerung. Eine Einführung entsprechender Standarduntersuchungen an Gebissen durch die Anthropologie wäre wünschenswert.

 


Abb. 3: Pfeifenusur. Schematische Darstellung am Beispiel der Schneidezähne.  
   
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Abb. 2: Der mithilfe plastischer Gesichtsrekonstruktion vollkommen wiederhergestellte Schädel "Theos".
 
Ralf-Kluttig-Altmann
Theo, der Pfeifenraucher

Ausführlicher Hinweis auf eine Ausstellung des Naturhistorischen Museums Basel, die ausschließlich einem vor etwa 200 Jahren verstorbenen Mann gewidmet war, der auf dem Friedhof bei der Theodorskirche beerdigt wurde. Durch Untersuchungen am Skelett, intensive Archivrecherche und regen Austausch mit dem Basler Publikum konnte der Personenkreis, dem Theo angehörte, von über 4300 auf 63 Individuen eingeschränkt werden, wenn auch letztlich seine Identifizierung (noch) nicht gelang. Zu den persönlichen Informationen, die anhand des Skeletts gewonnen werden konnten, gehört aufgrund von Zahnusuren "Theos" Identifikation als starker Raucher.
Weitere Informationen unter: http://www.nmb.bs.ch/forschung/forschung-geowissenschaften/theo.htm
(Siehe auch den vorhergehenden Beitrag von S. Kramis.)

Abb. 1: Zwei Zahnabrasionen auf der linken Seite von "Theos" Gebiss durch häufiges Tonpfeiferauchen.

 

 
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Arne Åkerhagen
Pfeifen aus Gräbern des Domfriedhofs von Linköping

Unter den 570 Gräbern des 2002-2003 ausgegrabenen Domfriedhofs von Linköping (Schweden) waren auch zwei Männergräber und ein Frauengrab mit insgesamt fünf Tonpfeifen als Beigabe. Die Pfeifen wurden im zwischen 1729 und 1766 in der Pfeifenfabrik von Jonas Ahlströmer in Alingsås hergestellt.




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Magnus Ljunge
Die "Dannike-Frau" - eine Pfeifenraucherin des späten 17. Jahrhunderts

Die im Sommer des Jahres 1942 in einem Moor bei Borås in Südschweden geborgene Leiche der "Dannike-Frau" gibt auch heute noch viele Rätsel auf. Zum Zeitpunkt ihres Todes war sie Anfang 20 und wurde in einem offenen hölzernen Sarg im Moor versenkt. Unter einigen persönlichen Gegenständen, die man ihr mit ins Grab gegeben hat, befand sich auch eine Tonpfeife, mit deren Hilfe das Grab jetzt genauer in die Zeit nach 1690 datiert werden kann. Aufgrund dieser neuen Datierung müssen auch die Lebens- und Todesumstände der "Dannike-Frau" neu diskutiert werden.

 

 

Abb. 4. Die Tonpfeife der "Dannike-Frau, L 15,5 cm.
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Natascha Mehler/Ralf Kluttig-Altmann
Tonpfeifen als neuzeitliche Grabbeigaben. Überlegungen zu den Ursachen dieser Beigabensitte

In einem zusammenfassenden Beitrag zum Schwerpunktthema des vorliegenden Bandes fassen die Autoren die verschiedenen Aspekte der Tonpfeife als Grabbeigabe zusammen. Die verschiedenen Anlässe dafür lassen sich im Wesentlichen in die beiden Kategorien "persönliche Gründe" (z. B. Ausdruck des Individualismus, Ausdruck einer neuen Sitte, Sichtbarmachung eines Vergehens) und "Abergläubische Gründe" (z. B. Schutz vor bösen Geistern) einteilen. Für diese Überlegungen werden Beispiele aus überregionalem Kontext herangezogen.

 

 

 



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Abb. 3: Altenburg, Pauritzer Gasse 26. Doppelte Stempelung eines Pfeifenkopfes.
 

Bernd Standke
Zur Tonpfeifenbäckerei in Altenburg - die Pfeifenbäckerfamilie Laspe

Im Jahr 1995 wurde bei Ausgrabungen in Altenburg Werkstattbruch mit mehr als 10.000 Stielbruchstücken und über 400 Köpfen von Tonpfeifen sowie Rohtonreste entdeckt. Ein häufig vorkommender Fersenstempel führte die Spur auf die Familie Laspe, von der einige Mitglieder im 18. und im frühen 19. Jahrhundert vor allem in Altenburg und Altstadt-Waldenburg, später aber auch in Dresden als Pfeifenmacher tätig waren. Anhand von ausführlichen Archivstudien wurde ein Familienstammbaum erstellt und die Tätigkeit der Familie über mehrere Generationen hinweg erforscht. Gleichzeitig wird beispielhaft gezeigt, wie man Herstellung und Handel mit Tonpfeifen in den genannten Orten organisierte.
Das Spektrum der um 1800 zu datierenden Tonpfeifen ist beachtlich. Insgesamt konnten 46 verschiedene Formen, teilweise in verschiedenen Größen, und 18 verschiedene Fersenstempel unterschieden werden. Die fassbare Produktionspalette wird auf vielen Tafeln und Fotos ausführlich vorgestellt.

 

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Abb. 5: Altenburg, Pauritzer Gasse 26. Übersicht der Fersenmarken.

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Abb. 12: Tonpfeifen aus Altenburg, Pauritzer Gasse 26, Sonderformen.
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Klaus Wirth/Friedrich Teutsch
Dem Nichts ein Stückchen näher - eine Kultur löst sich in Luft auf

Nach dem Abriss eines Wohngebäudes konnten im Juni 2006 auf dem Grundstück H 3.15 in der historischen "Geigergasz" in Mannheim nur noch ein kleiner Teil des archäologischen Befunds dokumentiert werden. Dennoch gewann man auf der verbliebenen Restfläche wichtige und neue Erkenntnisse zur Pfeifenherstellung in Mannheim. Ein ehemaliger Raum wurde aufgrund des Fundes von 1953 Fragmenten ungerauchter Tonpfeifen sowie eines Klumpens Ton als Werkstatt eines Pfeifenmachers interpretiert.
Die 20 verschiedenen Pfeifentypen lassen sich aufgrund der Umschriften bzw. Marken drei Mannheimer Pfeifenmachern zuweisen: Hans (Iohan) Henrich, Jakob Grüttmann und Philip Vintzler, die Ende des 17. Jahrhunderts in diesem Quartier auch als Anwohner nachgewiesen sind.
Der archäologische Befund wird ergänzt durch Archivstudien, die der Geschichte der betreffenden Parzellen H 3.15 und H 3.16 nachgehen. Noch nicht vollständig gelöst ist nach wie vor die Ortsangabe "RiSWiCK" bzw. "RiSWiCH" auf den Pfeifen Hans Henrichs; ein Zusammenhang mit dem niederländischen Ort Rijswijk lässt sich nicht belegen.
Die aus diesem Fund stammenden, für Mannheim neuen Pfeifentypen werden in einem Katalog und in Abbildungen vorgelegt.

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Abb. 5: Mannheim. Tonpfeifen von Grundstück H 3.15, vor 1689.
 
 
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Farbabb. 4: Mannheim. In der Baugrube verbliebener Erdsockel zur Stabilisierung der Gebäudemauer von H 3.16. Über einer älteren Grube lagen ein verkohlter Balken sowie links davon ein Klumpen weißer Pfeifenton.

 

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Abb. 12: Auswahl an Gesteckpfeifen vom St.-Jakobs-Platz in München.
 

Cordula Brand
Münzdatierte Pfeifenkomplexe mit Gesteckpfeifen vom St.-Jakobs-Platz in München

Von Oktober 2003 bis Juni 2004 fanden auf dem Münchner St.-Jakobs-Platz nahe dem Stadtzentrum archäologische Ausgrabungen statt. Einer der auffälligsten Baubefunde auf diesem Gelände war das um 1670 errichtete Seidenhaus, das der vom bayerischen Kurfürsten eingeführten Seidenherstellung dienen sollte, um 1710 aber bereits wieder umgebaut und umgenutzt wurde. Aus dem Bereich dieses Seidenhauses, dessen Umbauphasen gut datiert werden können, stammt eine Reihe von Pfeifenfragmenten, in der Mehrzahl die bekannten holländischen Pfeifentypen. Über eine große Münzserie lassen sich die Funde gut datieren.
Bemerkenswert und hauptsächlicher Gegenstand des Beitrages sind vor allem 22 Fragmente von Gesteck- bzw. Manschettpfeifen, ein Pfeifentyp, der durch die türkische Expansion in den mitteleuropäischen Raum gelangte. Für diese Fundgruppe entwickelt die Autorin eine Terminologie und diskutiert Kriterien der Typenbildung. Überlegungen zur Herkunft dieser Pfeifen türkisch-osmanischer Art runden den Beitrag ab.

 

 

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Eva Roth Heege
Tonpfeifen des 17.-19. Jahrhunderts im Kanton Zug (Schweiz)

Aufgrund von Tonpfeifenfunden lässt sich das Rauchen in Zug mit archäologischen Methoden vom mittleren 17. bis ins 20. Jahrhundert nachweisen. Da in Zug bislang keine lokale Produktion bekannt ist, muss man davon ausgehen, dass alle Tonpfeifen importiert wurden, vermutlich über die großen Messen (z. B. Zurzach). Als Herstellungsgebiete der zugerischen Tonpfeifenfunde lassen sich einerseits die Niederlande und andererseits für das 18. Jahrhundert der Westerwald nachweisen. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts haben Tonpfeifen aus dem kurpfälzischen oder dem süddeutsch-elsässischen Raum einen deutlichen Marktanteil. Für das 19. Jahrhundert gibt es eine auffällige Fundmenge der robusten, rot gebrannten Manschettpfeifen, die aus Österreich importiert wurden. Sie sind eine Variante der auch in anderen Materialien (Porzellan) im 19. Jahrhundert sehr beliebten Gesteckpfeifen.
Ganz besonders ist abschließend auf die sogenannten Trichterkopfpfeifen hinzuweisen. Diese wohl ins späte 17. Jahrhundert zu datierenden Pfeifen wurden ohne Verwendung eines Models hergestellt. Die zugerischen Funde bilden den größten derzeit bekannten Bestand dieses Pfeifentyps, dessen Herstellungsort (Deutschschweiz oder Süddeutschland?) sich hoffentlich durch künftige Forschungen feststellen lassen wird.


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Farbabb. 5: Pfeifenfunde aus dem Kanton Zug. Trichterkopfpfeifen. Vermutlich 2. Hälfte 17. Jh.
 

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Farbabb. 4: Pfeifenfunde aus dem Kanton Zug. Manschettpfeifen, 1. Hälfte des 19. Jh. Vermutlich Importstücke aus Theresienfeld bei Wien und dem Westerwald.


 

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Beat Dittli
"Uff höchsts verpotten". Tabak und Rauchen im alten Zug

Der archäologische Nachweis des Rauchens durch Pfeifenfunde im Kanton Zug wird ergänzt durch die ältesten archivalischen Nachweise des Tabakkonsums in der Stadt und im Kanton Zug, dessen erste Erwähnung bereits auf das Jahr 1618 zurückgeht. Zunächst bezeugen die schriftlichen Quellen vor allem die häufigen Verbote des "Tabaktrinkens", während gegen Ende des Jahrhunderts der Aspekt der Besteuerung von Tabak an Bedeutung gewinnt. Ob ein 1766 erwähnter "Pfeiffenmacher" Tabakpfeifen oder Musikpfeifen herstellt, lässt sich jedoch nicht mehr klären.

 

 



 

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Abb. 1: Funde von Tonpfeifen des 17. Jh. aus Amsterdam.

 

Ruud Stam
Tonpfeifenimporte aus Holland

Bereits im 17. Jahrhundert wurden in holländischen Produktionszentren Tonpfeifen für den Export hergestellt. Davon waren Amsterdam und spätestens ab der Mitte des 17. Jahrhunderts Gouda die wichtigsten. Allerdings gibt es nur wenige Daten, die den Umfang der Handelsströme belegen können. Darüber hinaus sind die vorhandenen Zahlen nicht immer zuverlässig. Der vorliegende Beitrag stellt die Exportziffern, die in holländischen Archiven zu ermitteln waren, in übersichtlichen Tabellen zusammen. Die Gründe für den Rückgang der holländischen Importe in Deutschland ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden kurz erläutert und die wichtigsten Fragen für eine Weiterbeschäftigung mit diesem Thema formuliert.

 

 
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Natascha Mehler
Von Pfeifenbäckern und Pfeifenmachern: ein Beitrag zur Terminologie

In der deutschen Tonpfeifenforschung wird der Begriff "Pfeifenbäcker" als allgemeine Bezeichnung für die Hersteller von Tabakspfeifen aus Ton fast automatisch verwendet, ohne die Herkunft dieser Bezeichnung zu hinterfragen. Diese Begriffsverwendung geht vor allem auf die Forschungen M. Küglers zurück, in dessen Hauptuntersuchungsgebiet Westerwald, dem sogenannten "Kannenbäckerland", diese Berufsbezeichnung für zünftisch organisierte Handwerker, die Tonpfeifen herstellten, ab 1720 in den Quellen belegt ist.
Wie jetzt neuere Arbeiten gezeigt haben, taucht die Bezeichnung "Pfeifenbäcker" in anderen Teilen des deutschen Sprachgebiets aber nicht auf, man findet in den Quellen vorwiegend die Bezeichnung "Tabakspfeifenmacher".
Der Begriff "Pfeifenbäcker" ist eine historische Berufsbezeichnung, die ausschließlich im Westerwald ("Kannenbäckerland") belegt ist, deshalb sollte er künftig ausschließlich in diesem Zusammenhang verwendet werden. Zudem kann die Suche nach einem "unbekannten" Begriff wie "Pfeifenbäcker" in regionalen Schriftquellen zu Missverständnissen führen oder ergebnislos bleiben. Für die Hersteller von tönernen Tabakspfeifen aus anderen Gebieten sollte daher entweder die in den Quellen belegte Bezeichnung oder aber die regional unabhängige Bezeichnung "Tonpfeifenmacher" verwendet werden.

 

 

 

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Susie White
Quellen zu Tonpfeifen und Pfeifenmachern in den Gerichtsakten von Old Bailey, London

Ein neues Internetportal (www.oldbaileyonline.org) erschließt die Gerichtsakten des Zentralen Gerichtshofs in London, Old Bailey genannt, zwischen 1674 und 1834. Im vorliegenden Beitrag sind exemplarisch einige der vor diesem Gericht verhandelten Kriminalfälle zusammengestellt, in die Pfeifenmacher verwickelt waren. Auf diese Weise erfahren wir aus dieser wichtigen Quelle Einzelheiten zu den Verhältnissen der Pfeifenmacher in England, besonders in London, aber auch zu Produktionsweisen, Arbeitsabläufen oder Werkzeuggebrauch und -wert.

 




 

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Andreas Büttner/Ralf Kluttig-Altmann
Tonpfeifenfunde vom Leipziger Thomaskirchhof

Bei Ausgrabungen unmittelbar nördlich der Leipziger Thomaskirche auf dem Areal des ehemaligen, 1539 säkularisierten Augustiner-Chorherrenstiftes wurden auch Reste der bald nach der Aufgabe des Klosters errichteten Neubebaunung erfasst. Hervorzuheben ist dabei das "Alte Amtshaus", in dessen Kellerräumen zwischen übereinander liegenden Ziegelböden in einer sandigen Trennschicht tausende Tonpfeifenfragmente geborgen werden konnten.
Die Tonpfeifenfunde stammen zum kleineren Teil aus dem 17., überwiegend aus dem 18. Jahrhundert. Ihre Marken und Stieltexte erweitern die bereits in Leipzig bekannten Modelle um wichtige Details. So konnte mit den Aufschriften "MAR.BURG" bzw. "[I]N MARBURG" zum ersten Mal die historisch bekannte Tonpfeifenproduktion in Marburg auch archäologisch verifiziert werden. Ein Stiel mit der Aufschrift "[L]ASPE//WALDENB[URG]" ist einer der wenigen bekannten Funde, die sich auf die dortige Produktion im 18. Jh. beziehen und sogar der erste, der diesen Personen- und Ortsnamen in Kombination zeigt.

Abb. 5: Leipzig. Tonpfeifenfunde von Thomaskirchhof. Stielaufschriften deutscher Hersteller.

 
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Abb. 4 Tonpfeifenfragmente aus Drebkau.
 


Jens Lipsdorf
Raucher in der Lausitz. Funde von Tabakspfeifen bei archäologischen Ausgrabungen

Dieser Beitrag stellt Pfeifenfunde aus den jüngsten Ausgrabungen in Forst/Lausitz und Drebkau in Brandenburg vor. Die Umgestaltung der Parzelle Markt 19 in Forst machte 2006 eine archäologische Untersuchung notwendig. Hier befand sich von 1662 bis zu ihrer endgültigen Zerstörung im April 1945 die Adlerapotheke. Im Fundmaterial, das aus dem Fundamentbereich geborgen wurde, befanden sich unter anderem 24 Pfeifenstielfragmente, darunter ein verziertes und zwei mit aus Gouda bekannten Stieltexten (Datierung: 1. Drittel 18. Jahrhundert).
In den Jahren 2004 und 2005 wurde der Drebkauer Marktplatz rund um die Kirche einer grundlegenden Sanierung unterzogen. Die Untersuchungen erbrachten den Nachweis, dass die Kirche ehemals den Mittelpunkt eines Friedhofs bildete, dessen Grenzen durch die Grabungen ermittelt werden konnte. Auf den Belegungsbeginn gab es keine Hinweise, sicher überliefert und schriftlich fixiert ist nur die Schließung des Friedhofs aufgrund unhaltbarer Zustände im Jahr 1770. Aus dem von der Grabung geborgenen Fundmaterial stammt auch eine Reihe von Tonpfeifen, die in ihrer Mehrzahl außerhalb des Friedhofbereichs gefunden wurden. Es handelt sich dabei um aus Holland bekannte Pfeifentypen, aber auch um das ein oder andere Stück aus lokaler Produktion.



 

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Jörg Ansorge
Ein Tonpfeifenmodel aus der Hansestadt Stralsund

Ein in Stralsund gefundenes Model zur Herstellung einer Gesteckpfeife mit der Darstellung eines Gesichts ist ein erstes Indiz auf eine Tonpfeifenherstellung in der Hansestadt im 18. Jahrhundert und der erste Fund eines Gesteckpfeifenmodels in der Region.

 

 

 

 

 

 

 

Abb.: Hansestadt Stralsund, Langenstraße 17.
Model aus rotgebranntem Ton, Mitte 18. Jh.

a Modelseite,
b Rückseite,
c Zeichnung der Modelseite mit Längs- und Querschnitt,
d Rekonstruktion der Pfeife.
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Andreas Heege
Produktion von Tabakspfeifen im Kanton Bern/CH. Die Manschettpfeifenmodel von Burgdorf und Steffisburg


Mit den beiden Manschettpfeifenmodel aus dem Kanton Bern lässt sich eine in ihrem Umfang kaum abschätzbare lokale Tonpfeifenproduktion für das frühe 18. und die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fassen. Beide Model wurden in "normalen" städtischen bzw. ländlichen Hafnereien im Zusammenhang mit Töpferöfen gefunden. Es ist daher davon auszugehen, dass es sich hier um Nischenprodukte gehandelt hat, die im Zweifelsfall sogar nur zur Selbstversorgung der Hafner hergestellt wurden. Zu keinem der Model sind vor Ort bzw. im übrigen Kantonsgebiet Ausformungen bekannt.

 

Überhaupt sind Manschettpfeifen im Vergleich mit importierten Tonpfeifen aus der Region Mannheim-Frankenthal, den Niederlanden oder dem Westerwald ein ausgesprochen seltenes Fundgut im Kanton Bern. Anderseits belegen beide Model hinreichend, dass selbst beim Fehlen archivalischer Hinweise ab dem 18. Jahrhundert mit der Produktion von Tonpfeifen gerechnet werden kann, und zwar nicht durch spezialisierte Tonpfeifenmacher, sondern eigentlich durch jeden in seinem Handwerk erfahrenen Hafner.

 

 

 

 

 

Abb. 6: Steffisburg, Kanton Bern/CH. Keramisches Model für eine Manschettpfeife, 1. Hälfte 19. Jh.
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Natascha Mehler/Helmut Szill
Raucher am Pranger - ein Schandkragen aus Erding

Der hier vorgestellte Schandkragen diente der öffentlichen Zurschaustellung von Deliquenten, die gegen Spiel- und Rauchverbote verstoßen hatten. Der aus Holz gefertigte Schadkragen mit einem Innendurchmesser von ca. 80 cm besteht aus Spielkarten, Würfeln und einer Jonaspfeife und ist ein sehr selten erhaltenes Objekt gesellschaftlicher Sanktionen gegen Raucher aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Seine ursprünglich um 100 Jahre zu jung angesetzte Datierung konnte durch die Form der Pfeife entscheidend korrigiert werden.

 

 


Farbabb. 1: Der Schandkragen aus Erding, aus Holz und Eisen gefertigt. (Foto: © Bayerisches Nationalmuseum München)
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Wojciech Siwiak
Ein Tabaksteller der Bromberger Böttchergesellen

In den Sammlungen des Leon-Wyczólkowski-Bezirkmuseums in Bydgoszcz (Bromberg) befindet sich ein Tabaksteller der Bromberger Böttchergesellen, der mit der hier seit dem 16. Jahrhundert existierenden Böttcherinnung in Zusammenhang stehen soll. Der Teller besteht aus Zinn und ist in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zu datieren; eine ursprünglich in der Mitte angebrachte Figur ist verloren.
Zunftteller mit solchen Figuren waren im 18. Jahrhundert durchaus üblich, wie einige im Beitrag angeführte Beispiele illustrieren. Die Tabaksteller der Zünfte widerspiegeln die Verbreitung des Tabakrauchens, welches sich als allgemeiner Brauch bald auch in den Zünften durchsetzte und dort sehr populär war. Es gab zahlreiche Zusammenkünfte und andere Anlässe, bei denen gemeinsam geraucht wurde und diese Teller und andere Accessoires verwendet werden konnten, beispielsweise als Ablage für die heißgerauchten Pfeifen.
Zusätzlich geht der Autor in seinem Beitrag auch den Anfängen der Bromberger Böttcherzunft nach und verweist ergänzend auf bereits publizierte Pfeifenfunde aus dem Stadtgebiet. Auch konnten in den Akten des Staatsarchivs Bydgoszcz für das 18. Jahrhundert im Tabakhandel tätige Kaufleute nachgewiesen werden, während die erste Erwähnung von Tabakverwendung sogar bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht.



 


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Abb. 1: Tabaksteller der Bromberger Böttcherzunft. Auf der Fahne die eingravierte Inschrift "Der Bëttcher Gesellen Tabacs Teller".

 

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Thomas Weitzel
Der Mond im Schlafrock - Tonpfeifen bei Wilhelm Busch

Dass Wilhelm Busch, dessen 175. Geburtstag im Jahr 2007 gefeiert wurde, ein starker Raucher war und sich mindestens zweimal in seinem Leben gefährliche Nikotinvergiftungen zuzog, ist vielleicht nicht allgemein bekannt, obwohl er einmal auf eine Frage nach seiner Vorliebe erklärte: "Zum Beispiel rauchen tut er gern." T. Weitzel erzählt in diesem reich bebilderten Beitrag in amüsanter Weise über den Tabakkonsum in Buschs Leben und in seinen Geschichten, besonders über das Rauchen der Pfeife und manch einer anderen Verwendung dieses Rauchgeräts. Am Schluss bleibt festzustellen, dass die Tabakpfeife Busch nahezu sein ganzes Leben hindurch begleitet hat.

 

Bild: Abb. 8: Wilhelm Busch in einer Zeichnung seines Studienkollegen Schulz-Briesen.
 
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Wolfgang Cremer
Der Tabak ist bekanntlich ein Nachtschattengewächs, aber woher kommt das Wort "Nachtschatten"?

Wolfgang Cremer geht der Herkunft und der Bedeutung des Wortes "Nachtschatten" nach - mit durchaus überraschenden Erkenntnissen, u. a. zur Volksmedizin der frühen Neuzeit.

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Abb. 3: Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum) (Straßburg 1532).
 
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Ralf Kluttig-Altmann
Plagiat oder nicht? Zur Authentizität von "Nazi-" und "Pestpfeifen"

In KnasterKOPF 18/2005 wurden drei sehr individuelle Tonpfeifen vorgestellt - zwei schwarz gebrannte sog. Pestpfeifen aus dem Tessin mit der Gravur "1723" und eine polychrom glasierte Pfeiife mit metallenem Mundstück, die mit der Schlacht um Stalingrad 1942/1943 in Verbindung stehen sollte. Bald nach der Publikation wurden von mehreren Pfeifenforschern Zweifel an der Echtheit dieser Sonderstücke angemeldet. Der Beitrag geht diesen Zweifeln nach und beschäftigt sich mit dem mutmaßlichen Hersteller der Pfeifen, dem italienischen Pfeifensammler und -produzenten Alberto Paronelli (†2005).



 


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Susie White
Tonpfeifen als Mordwaffe

Dass Tonpfeifen nicht nur indirekt über den Tabakkonsum tödlich sein, sondern selbst auch als Mordwaffen eingesetzt werden können, illustrieren einige spektakuläre Fälle aus dem Online-Archiv der Old-Bailey-Gerichtsakten aus London, von denen hier drei vorgestellt werden.

 

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Letzte Aktualisierung: 28.11.2013